Menschen in der lausitz: Ergebnisse der Lausitzer Bevölkerungsbefragung zu den sozialen Auswirkungen des Strukturwandels

Menschen in der lausitz: Ergebnisse der Lausitzer Bevölkerungsbefragung zu den sozialen Auswirkungen des Strukturwandels
Menschen in der lausitz: Ergebnisse der Lausitzer Bevölkerungsbefragung zu den sozialen Auswirkungen des Strukturwandels

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IR) untersucht im Rahmen eines EU-Projektes die sozialen Auswirkungen des Strukturwandels auf die Menschen in der Lausitz. Die Lausitzer Bevölkerung wird derzeit online befragt, um mehr darüber zu erfahren, wie sich der Strukturwandel auf ihre Gefühle auswirkt, welche Rolle die Verbundenheit mit ihrer Heimat dabei spielt und wie sie mit den neuen Problemen umgeht.

Die anonyme Umfrage kann bis zum 31. Mai ausgefüllt werden.Das Wohlbefinden der Bewohner in den Kohleregionen Europas wird durch die Energiewende voraussichtlich erheblich beeinträchtigt werden. An 13 verschiedenen europäischen Standorten, darunter auch Studien im Lausitzer Kerngebiet, untersucht das vergleichende EU-Projekt ENTRANCES diese sozialen Auswirkungen der Dekarbonisierung. Die IÖR-Forscher interessieren sich dafür, wie sich die Anwohner auf den Strukturwandel einstellen. Deshalb bitten sie die Bewohner einiger Lausitzer Siedlungen, sich bis zum 31. Mai an einer anonymen Umfrage zu beteiligen.

Dr. Tristam Barrett, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts: "Mit unserer Befragung konzentrieren wir uns auf Dörfer in der Nähe von Tagebauen und Kraftwerken, also im eigentlichen Kerngebiet des Strukturwandels." Zielgruppen sind die Menschen in den Städten Drebkau, Forst, Heinersbrück, Jänschwalde, Peitz, Schenkendöbern, Spremberg, Teichland und Welzow im Landkreis Spree-Neiße sowie in den Städten Cottbus und Neupetershain im Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Besonders interessiert sind die Forscher an den Orten Boxberg, Görlitz, Rietschen, Schleife, Trebendorf und Weißwasser im Landkreis Görlitz.

Die Lausitz hat nach der Wiedervereinigung bereits einen schwierigen Strukturwandel durchlaufen. Viele Menschen zogen auf der Suche nach Arbeit in andere Gebiete um. Diejenigen, die blieben, wussten oft nicht, wie es weitergehen sollte. Darüber hinaus gibt es in der Lausitz eine lebendige Vereinskultur, in der ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit der Region und ein Gefühl von Heimat herrscht.

Das Ziel der Studie

Tristam Barrett erklärt das Ziel der Studie so: "Wir möchten dieses Heimatgefühl und die Sichtweisen der Menschen in der Lausitz im Zusammenhang mit dem jüngsten Strukturwandel verstehen. Was verbindet die Bewohner der Lausitz mit ihrer Heimat? Sehen sie den Strukturwandel als Chance oder als Bedrohung? Und wie wirkt sich die Liebe zu ihrer Heimat auf ihre Einstellung zum Braunkohleausstieg aus?

Tristam Barrett ist der Meinung, dass es sowohl interessant als auch entscheidend ist, die Erfahrungen aus der Lausitz in einen größeren europäischen Rahmen zu stellen. Wie lassen sich die Erfahrungen und Erwartungen beispielsweise mit denen der 90.000 Tagebauarbeitsplätze vergleichen, die es in Polen noch gibt?

Laut Barrett gibt es in der Lausitz ein breites Spektrum an Erfahrungen und kritischen Gesichtspunkten. Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die politischen Entscheidungsträger diese bei ihrer Arbeit berücksichtigten, sagte er. Nur so könne verhindert werden, dass die Lausitz nur einige symbolische Initiativen ergreift, statt etwas Sinnvolles zu tun.

Die Umfrage ist Teil des Projekts ENTRANCES, das von der Forschungs- und Innovationsinitiative Horizont 2020 der Europäischen Union unterstützt wird. Das Projekt untersucht die sozialen Auswirkungen des Ausstiegs aus Kohle und Kohlenstoff in 13 kohlenstoffintensiven Regionen der EU. Die Ergebnisse der Studie werden den Akteuren, insbesondere den politischen Entscheidungsträgern, dabei helfen, die sozialen Auswirkungen der regionalen Nachhaltigkeitsveränderungen zu bewältigen und die Möglichkeiten zu nutzen.Dr. Tristam Barrett ist der wissenschaftliche Ansprechpartner des IÖR.

Demografische Analyse in der Lausitz

Die Lausitzer leben gern in ihrer Heimat und wollen den Strukturwandel aktiv mitgestalten: Die meisten Bewohner der sächsischen Lausitz identifizieren sich als Oberlausitzer, leben gern dort und sind stolz darauf. Sie befürworten den Erhalt der Lausitz als Energiestandort und sind der Meinung, dass der Einzelne den Strukturwandel aktiv mitgestalten sollte.

Jede Region hat eine ganz andere Sicht auf die Wirtschaft und die Zukunft der jungen Generation - das sind einige der Ergebnisse einer Umfrage, die im Dezember vergangenen Jahres im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Landesentwicklung in der sächsischen Lausitz durchgeführt wurde. Die repräsentative Online- und Telefonbefragung in den Landkreisen Bautzen und Görlitz befasste sich mit den Gefühlen und der Identifikation der Menschen mit ihrer Heimatregion in der sächsischen Lausitz: "Die Ergebnisse zeigen, wie stark das Heimatgefühl in der Lausitz verankert ist.

Sie machen aber auch deutlich, dass junge Menschen in der Lausitz Chancen für eine gute Zukunft brauchen. Die Studie macht auch deutlich, wie wichtig es ist, dass die Bürgerinnen und Bürger direkt auf den Strukturwandel Einfluss nehmen können. So verstehen wir unser Ziel: Denn die Einbeziehung der Bewohner des Reviers in die Veränderungsprozesse ist eine entscheidende Voraussetzung für das Gelingen des Strukturwandels.

Damit die Kommunen bei der Gestaltung und Entscheidung des Strukturwandels die Anregungen und Ideen der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und der Menschen in den Regionen berücksichtigen können, wollen wir einen partizipativen Prozess fördern", sagt Staatsminister Thomas Schmidt.

An der demoskopischen Befragung in den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz nahmen etwas mehr als 1.000 Erwachsene (ab 18 Jahren) teil.

Lausitzer glauben, dass ihre Heimat schön und lebenswert ist

Die überwiegende Mehrheit der Befragten (89 %) hält die Lausitz für äußerst attraktiv, 81 % sind stolz auf die Stadt oder den Landkreis, in dem sie wohnen. Es wird deutlich, dass sowohl die Lausitzer, die schon ihr ganzes Leben hier leben (82 %), als auch die Zugezogenen (76 %) ein starkes Gefühl der regionalen Identität haben.

Die regionale Identifikation mit der Oberlausitz ist bei den Görlitzern stärker ausgeprägt als bei den Bautzenern

In Bezug auf ihr regionales Identitätsgefühl bezeichnet sich die Mehrheit der Befragten (65 %) als "Oberlausitzer" (48 % voll und ganz, 17 % eher). Die Selbstbeschreibung, (generell) "Lausitzer" zu sein, ist mit 62% nicht so eindeutig (38% voll und ganz, 24% eher). Interessant sind auch die geografischen Unterschiede. So bezeichnen sich nur 54 Prozent der Einwohner des Landkreises Bautzen als Oberlausitzer", im Vergleich zu 78 Prozent der Einwohner im Raum Görlitz jugendliche kinder in der zukunftswerkstatt.

Der Anteil der Bautzener, die sich als Lausitzer bezeichnen, liegt bei 65 Prozent, der Anteil der Görlitzer bei nur 58 Prozent. Das bedeutet, dass "Lausitz" als vereinheitlichender Oberbegriff für die gesamte Region für die Außendarstellung, etwa im Standortmarketing, geeignet ist, aber die starke regionale Identität als "Oberlausitzer" nicht übersehen werden darf entwicklungsstrategie.

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